März 2025

Der Norwegisch Test

Heute, 11.3., war es so weit: Ich trat an für den Test Niveau B2 in Text- und Hörverstehen sowie dem Schreibtest. Für Mündlich gab es keine Plätze mehr. Diese Tests sind oft Voraussetzung fürs Studium, bestimmte Berufe wie zB Apotheker und auch für eine Einbürgerung. Daher sind Prüfungsplätze oft schnell ausgebucht. Man kann sie nur viermal im Jahr ablegen.

Mit meiner Norwegisch Lehrerin übe ich seit fast einem Jahr, erfolgreich, wie mir in der Apotheke bescheinigt wurde… aber von B1 nach B2 zu kommen ist ganz schön schwer. B1 habe ich auch sicher, aber für Bewerbungen reicht das oft nicht. Nun, die Ergebnisse kommen im April, es bleibt spannend.

Wir waren 44 Leute im Raum einer Volkshochschule, sehr viele wohl aus dem nahen und mittleren Osten. Hinter mir saß – obwohl es alphabetisch war – natürlich eine Deutsche und hinter ihr wieder eine. Ich sprach aber erst nach der Prüfung ausführlicher mit ihr. So groß die Versuchung ist, reißt es einen aus dem Gelernten heraus und ist VOR einer Prüfung gar nicht gut… zumindest nicht für mich. Wir fuhren dann zusammen in der Bahn zurück zur Stadtmitte, es schneite leicht und Fahrräder gab es keine.

Der Test begann mit dem Hörverstehen. Über Kopfhörer wurden Texte vorgelesen und man musste durch Anklicken Fragen beantworten um zu verstehen zu geben, ob man es verstanden hatte. Es beginnt grundsätzlich immer mit Niveau A2, und dann wird es anspruchsvoller. Erst 2 kleinere Teile, hier wird auch vorsortiert. Dann kommt der längere Teil. Dieser testete – bei meiner Kategorie – auf B1 und B2. B1 habe ich als leicht empfunden, bei B2 waren manche Aufgaben ok, manche sehr schwierig. Da es aber im längeren Teil – glaube ich? – 17 Aufgaben waren, denke ich, die meisten waren richtig. im Nachhinein verschwimmt eben vieles, also ich bin mir nicht mehr so sicher… Das Hören hatte mir immer am meisten zu schaffen gemacht, auch wegen meiner Hörschädigung. Also gut, dass es damit gleich als Erstes erledigt war.

Dann kamen die Texte, das hat mir mehr Spaß gemacht, aber da war die Zeit (75 Minuten immerhin) fast ein wenig knapp, und für eine Übung fehlte mir die Zeit und schließlich auch die Konzentration, aber wenn es nur einen Punkt pro Aufgabe gab, okay… Es gab Lückentexte zum Ausfüllen vorgefertigter Möglichkeiten (eines war besonders fies mit seltenen Präpositionen, die ziemlich unbekannt waren…), aber auch vollständige Sätze. Dabei waren kurze oder längere, wozu später eine oder mehrere Fragen gestellt wurden. Man konnte die Texte so oft und lange lesen wie nötig, nur musste man die Zeit insgesamt im Blick haben. Auch war das Zurückgehen möglich, das ging beim Hörtest nicht, der lief gnadenlos einfach sein Tempo.

Nach einer halben Stunde Pause sollte man 2 Texte verfassen. 2 Stunden hört sich viel an, aber…. Der erste war mit mindestens 80 Worten auch recht kurz. Heute musste ich dem Chef gegenüber begründen, warum mein Arbeitsplatz, der kleine Raum mit schlechter Luft, nicht gut zum Arbeiten sei.

Beim 2. konnte man ein Thema wählen. Das erste behandelte eine Art Fahrrad im Straßenverkehr, wo ich mir nicht sicher war, ob es sich um diese E Roller handelte oder nicht. Nie gehört, also: lieber weg damit, nachher verfehle ich noch damit das Thema…. So nahm ich den 2. Text: Es würden in Norwegen zu viele Kleidungsstücke weggeworfen, daher solle man den Preis für Kleidung erhöhen. Hier sollten es 250-350 Worte sein, Vor- sowie Nachteile argumentativ gegenübergestellt und ein Lösungsvorschlag erarbeitet werden.

Schreiben macht mir ja grundsätzlich Spaß, wie unschwer zu erkennen ist. Auch habe ich mit der Schreibwerkstatt sogar etwas Heilsames, Verarbeitendes in meiner Praxis angeboten. So hatte ich auch hier am meisten „Freude“, wenngleich mir beide Themen nicht lagen und mir mit Grammatik, Satzstellungen und Angleichungen ständig Fehler passierten. Daher JEDEN Text IMMER nochmal durchgehen: Sind die Verben in der richtigen Form, sind die Adjektive richtig angeglichen, stimmt der Satzbau etc etc … das kostet Zeit und irgendwann „verschwimmt“ alles und nach 5h ist die Konzentration nicht mehr gut. Dafür war ich heute – denke ich jedenfalls – aber recht gut, es war für mich genug Zeit und irgendwann kriegt man den eigenen Text halt nicht mehr auf Fehler hin geprüft. DANN ist es Zeit, abzugeben.

Insofern bin ich froh, dass es vorbei ist, wie auch immer das Ergebnis ausfällt. Besser hätte ich es nicht machen können und so bin ich erstmal zufrieden.

Als Belohnung gönnte ich mir eine typisch norwegische „Kaffeepause“, wie auf dem Bild zu sehen ist: Zimtschnecke/Kanelbolle mit einer Schoki und dem oft, so auch hier, frei verfügbaren guten Wasser (und nicht nur zum Espresso, sondern für JEDEN)…

„Meine“ Apotheke, die „sfinxen apotek“ in Majorstuen (Stadtteil von Oslo) wurde übrigens gerade eben ausgezeichnet. Nach mehrmaligen „beste Apotheke in der Region“ nun die von ganz Norwegen – innerhalb der Kette apotek 1, aber es ist eine der größten Ketten. Per, mein Chef, hatte den Regionalpreis schon in der vorigen Apotheke im Stadteil Frogner (dort liegt übrigens auch der Vigelandspark) ein paarmal bekommen.

Nach Feier in der Apotheke mit Blumen und Kuchen wurde er in einem Fernsehinterview nach seinem Erfolg gefragt, meinte er, er habe das beste Team der Welt und sie entscheiden zusammen, was man verbessern kann, auch, damit die Mitarbeiter sich wohl fühlen. Nun, dieses Gefühl kann ich durchaus schon nach den ersten Wochen bestätigen.

Melodie Grand Prix. Norwegen ist zwar nicht Schweden, aber auch hier gibt es viele Anhänger des ESC und ich durfte bei Freunden den Vorentscheid mitverfolgen, während ich den deutschen nur am Rande mitbekam. Nun, es wird sicher spannend in der Schweiz, wo viele verschiedene Musikgruppen zusammentreffen. Jazz, hardrock und auch der klassische Gran Prix Song. Die damaligen Gewinner 1985 aus Norwegen, BOBBYSOCKS, probierten es auch nochmal – und ich mag ihren Stil immer noch. Sie wären mein musikalischer Favorit gewesen, aber da der ESC dazu dienen soll, jungen Talenten eine Bühne zu bieten, bekannt zu werden, lag auf denen mein Augenmerk.

Als Chorsänger mit durchaus choreografischen Erfahrungen war und ist es natürlich immer noch für mich interessant zu sehen, wie ist die Präsenz, die Show, das outfit der Teilnehmer. Da war ein 18 Jähriger, der meiner Meinung nach alle ausstach, allein mit seiner Präsenz und Professionalität, unglaublich in diesem Alter…. Die Bobbysocks performten mit der Professionalität von Jahrzehnten, Freude am Singen und einer tollen Stimmung. Sie hatten dieses Jahr auch ein Jubiläum und feiern 40 Jahre Sieg beim ESC – und tun dies übrigens zusammen mit dem schwulen Männerchor von Oslo.

Zu meinem Geburtstag lud ich zum Afternoon Tea ein. Ich mache das sehr, sehr gerne… obwohl ich alles andere als Englisch bin, sorry. Die Tradition kommt auch gar nicht aus England, sondern aus Portugal. Die Prinzessin Katharina von Braganza heiratete den englischen König Karl II (sein Vater, Karl I wurde übrigens 1649 geköpft) und führte diese Tradition ein. Portugal hatte über seinen Überseehandel dies schon lange etabliert, da wurde in England nur Ale getrunken… Es beginnt (unten) mit Sandwiches, geht weiter mit den Scones, die im Original mit clotted cream und  Marmelade bestrichen werden (übrigens auch ein Begriff, der aus dem Portugiesischen kommt – marmelo – und die Quitte bezeichnet….), manchmal auch lemon curd…. Zum krönenden Abschluss gibt es kleine Süßigkeiten (oben): Macarons, kleine Kuchen, Schokolade, Kekse und „petit four“s … oder Ähnliches.

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